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Hurtigruten Reise

  • sibyllekammer
  • 11. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit
ree

Vor circa 5 Jahren haben wir während den Weihnachtstagen einen Dokumentarfilm über die Hurtigruten, der Postschiff-Reise entlang der norwegischen Küste gesehen. Dabei haben wir besprochen, dass wir diese Reise gerne machen möchten. Das Thema kam immer mal wieder auf, aber wie es so ist, denkt man, man habe noch alle Zeit der Welt. Dass dies nicht so ist, wurde uns ja in den letzten 2.5 Jahren sehr bewusst, also beschlossen wir diesen Frühling, die Reiseplanung nun endlich in Angriff zu nehmen.


Da wir das Ziel hatten, die Nordlichter zu sehen, kam die Reisezeit zwischen Oktober und März in Frage.


Aufgrund der langen Vorausplanung und der Unvorhersehbarkeit der Entwicklungen rund um meine Krankheit, gab es immer ein gewisses Restrisiko, dass wir die Reise nicht antreten können. Doch wir blieben positiv und glücklicherweise erhielten wir von den Ärzten schlussendlich das GO.


Anfangs Oktober haben wir also die Reise mit einem Flug über Kopenhagen nach Bergen angetreten. Wie bereits für frühere Reisen habe ich vom Assistance Service der Flughäfen Gebrauch gemacht. Das heisst, wir erhielten einen Rollstuhl für mich und zum Teil Begleitservice, damit ich u.a. die grösseren Distanzen an den Flughafen gut zurücklegen konnte.


Beim Landeanflog auf Bergen haben wir bereits das erste Abenteuer erlebt. Beim ersten Landeversuch gab es einen "touch and go", das Flugzeug hat kurz den Boden berührt und ist dann durchgestartet. Grund dafür war der starke Wind. Für uns war es das erste Mal, dass wir das erlebt haben. Beunruhigt waren wir nicht - im Gegenteil, es gab Sicherheit, dass der Pilot nicht auf Biegen und Brechen eine Landung durchziehen will. Beim zweiten Versuch hat es dann geklappt.


Wir haben wie geplant eine Nacht in Bergen im Hotel verbracht. An diesem Tag in Bergen haben wir trotz starkem Regen ein paar Gässchen erkundet und dann im Fischmarkt zu Mittag gegessen. Danach stand dem Einschiffen auf der Havila (Konkurrenzschiff zu den älteren Hurtigrutenschiffen) nichts im Wege.


Das Zimmer auf dem Schiff war sehr schön und es hatte eine grosse Fensterfront und einen Balkon mit Blick in die Fjorde und die Landschaft.


Die Top Highlights der Reise waren:

  • Wir haben an 2 Tagen die Nordlichter gesehen

  • Wir haben den Polarkreis überquert

  • Wir waren am Nordkap (und widererwarten es gab kaum Leute dort)

  • Wir waren 15 km von der russischen Grenze entfernt (Kirkines)

  • Wir haben 2 Wale in freier Natur gesehen

  • Wir haben unzählige Regenbogen gesehen, manchmal sogar mehrere auf einmal

  • Wir sind ins Troll-Fjord hineingefahren

  • Meine Mitreisenden haben Königskrabbe gegessen und waren mit dem Boot bei den Saltstraumen, dem stärksten Gezeitenstrom der Welt. Ich habe darauf verzichtet, weil mir das Krabbenessen mit meiner tauben rechten Hand zu mühsam war und das Schlauchbootfahren für mich nicht ganz geeignet schien.

Tollfjord - das Schiff hat knapp durchgepasst
Tollfjord - das Schiff hat knapp durchgepasst

Die ganze Reise war sehr entschleunigend und die Landschaft sowie wie einsam die Leute dort leben eindrücklich.


Das Einzige, das mich immer wieder gestresst hat, war, dass rund 3/4 der Passagiere herumgehustet haben, oft ohne die Hand, geschweige denn den Ellbogen vor den Mund zu halten. Glücklicherweise hatte der Arzt bis zum Ende der Reise die Einnahme von Antibiotika angeordnet, aufgrund der Immunsuppression durch das Kortison. Ich denke dadurch wurde ich von Husten und Erkältung verschont.

Meine Angst lag darin, dass ein für gesunde Menschen normaler Husten oder eine Erkältung für mich schwerwiegende Folgen haben können, wenn es blöd läuft. Schützen konnte ich mich aber nur begrenzt und eigentlich nur mit meinem eigenen Verhalten. Hinzu kommt, dass ich ähnliche Situationen z.B. im ÖV erlebe. Da muss ich durch, wenn ich etwa unternehmen und mich nicht zu Hause isolieren will.


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Ich habe unter anderem die Morgenstunden sehr genossen - mit oder ohne Begleitung. Da ich meine Medikamente um 06.00 (Magenschoner) und um 07.30 die Krebsmedikamente mit dem Essen essen einnehmen musste, war ich die Erste oder bei den ersten beim Frühstück. Wie man so schön sagt: "the early bird catches the worm" - ich habe sehr schöne Sonnenaufgänge gesehen, die andere verschlafen haben.


Insgesamt war es eine sehr eindrückliche Reise. Wir sind sehr dankbar, dass wir diese machen konnten und alles gut lief.


Seit unsere Rückkehr geht es mir mittel-gut. Ich habe das Kortison und die Antibiotika reduziert respektive abgesetzt. Da nun der Körper wieder selbst arbeiten muss, war ich die letzten Wochen und Tagen sehr müde. Dazu kamen noch ein paar "Wehwehchen", deren Ursprung unklar war/ist. Ich versuche mich wieder etwas mehr zu bewegen, um dem entgegen zu wirken.


Ich freue mich jetzt auf die Vorweihnachtszeit und den Zauber, den sie bereit hält.



 
 
 

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