
In den ersten Wochen mussten wir viele Entscheide treffen. Für Nicht-Mediziner eine Herausforderung. Aber unser logisches Denken und kritische Hinterfragen ist uns, denke ich, dabei sehr zu gute gekommen, auch wenn wahrscheinlich gewisse Ärzte es zeitweise mühsam fanden.
So habe ich schlussendlich folgende Therapien durch laufen:
Klassische Chemotherapie (2x)
Immuntherapie (2x)
Tablettenbasierte Chemotherapie (ich hatte das Glück, dass diese für mich grundsätzlich geeignet war)
Bestrahlung (Stereotaktische, das heisst gezielte auf einzelne Metastasen abzielende Bestrahlung). Ich wollte keine Ganzhirnbestrahlung, aus der Angst mein weiterhin sehr gut funktionierendes Hirn zu schädigen.
Nebenwirkungen
Alle Behandlungen sind ohne typische Nebenwirkungen verlaufen, ausser dass mir die Haare ausgefallen sind und ich sehr müde war. Für das erste hatte ich vorgesorgt und mir frühzeitig eine Perücke besorgt. Viele Leute haben das nicht verstanden, aber meine Meinung ist :“Nur weil man krank ist, muss man nicht auch krank aussehen“.
Die Müdigkeit hat auch dazu geführt, dass ich nicht für vieles Energie hatte. Deshalb konnte ich auch nicht immer und allen antworten. Gewisse Menschen haben nicht verstanden wie ich z.B. Energie für Shopping mit meiner Tochter habe, aber nicht für Treffen mit Ihnen. Die Erklärung ist einfach. Das Shopping hat alle meine Energie aufgebraucht.
Am Zürifest haben wir zum Beispiel einen super Abend mit Rotray, direkt mit Sicht auf das Feuerwerk und die Drohnenshow erleben dürfen. Es war toll. Aber danach musste ich mich 2 Tage erholen, auch wenn es dies sehr wert war. Dies als Beispiel für mein Energiemanagement.
Wie haben die Therapien gewirkt?
Leider haben die Chemo und Immuntherapie keine positive Wirkung gezeigt. Aber das äusserst Positive ist, dass zwischenzeitlich bestätigt wurde, dass bei mir ein neuartiges Medikament angewendet werden kann (da der Krebs durch Veränderung dem Gen RET verursacht wird). Dieses hat (auch wenn auf einer kleinen Basis) bei rund 64% der Patienten mit dem selben Lungenkarzinom zu einer Schrumpfung geführt.
Ich habe jetzt diese Woche mit der Einnahme des Medikamentes begonnen und vertrage es wiederum gut. Es sollte generell auch nicht mehr so viele Nebenwirkungen haben, nicht so müde machen und besser verträglich sein als herkömmliche Krebsmittel.
Bei der Strahlentherapie gehen wir davon aus, dass die eine sehr gute Wirkung zeigt.
Mehr Betroffene als man denkt.
Erst wenn man selbst betroffen, ist sieht man wieviele jüngere Menschen (sehr jung bis 65) von schweren Krebserkrankungen betroffen sind.
Selber bin ich nebst der Krebsdiagnose privilegiert. Wir haben eine gute stabile Beziehung in der Familie, sind emotional starke Persönlichkeiten und sind finanziell gut abgesichert. Unter den Betroffenen gibt es aber sicher, viele, bei welchen derartige Sorgen nebst der Erkrankung zusätzlich belasten und da unterstützt die Krebsliga.
Entsprechend habe ich mich entschieden eine Spendenaktion zugunsten der Krebsliga zu lancieren. Den Zugang dazu findet ihr hier https://participate.krebsliga.ch/Sibylle-Kammer/myevent
Und auch ich habe von wertvollen Informationen der Krebsliga profitiert.
Auch ihr alle, seid grundsätzlich eher privilegiert und so würde ich mich freuen, wenn ihr meine Spendenaktion mit einer Spende unterstützt.
Liebe Sibylle
vielen herzlichen Dank fürs Teilen deiner Geschichte! Deine Texte haben mir - trotz deiner schlimmen Situation - manchmal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Du bist einfach unglaublich. Du denkst an alle!💚