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Wechselhafter April

Blick von der Dachterrasse des Unispitals
Blick von der Dachterrasse des Unispitals

Wie im letzten Blog erwähnt, waren für April wieder Bestrahlungen geplant. Diese und das Drum und Dran haben einen Grossteil des Monats und viel meiner Energie in Anspruch genommen.


Als erstes ging es für mich darum zu entscheiden, ob ich an einer Studie teilnehme, bei welcher die Metastase zwischen den Lungen nicht standardmässig CT-basiert, sondern MRI-basiert vorgenommen werden soll. Nach einigen Überlegungen hatte ich mich zur Teilnahme an der Studie entschieden, insbesondere, weil ich mir dadurch eine stärkere Begleitung durch die Spezialisten und eine bedarfsgerechtere Anpassung der Strahlendosis nach jeder Session erhofft habe. Nichts desto trotz hatte ich ein mulmiges Bauchgefühl, denn das Risiko, einer zu hohen Bestrahlung in Nähe der Speiseröhre bestand. Später wurde ich informiert, dass ich leider nicht an dieser Studie teilnehmen kann, da die Aufnahme für Patienten schon geschlossen war. Auch wenn mich der Prozess etwas erstaunt hatte, war ich aufgrund meines flauen Bauchgefühls auch etwas erleichtert.


Somit waren danach 10 CT-basierte Bestrahlungen des Lymphknoten zwischen den Lungen und 5 MRI-basierte Bestrahlungen der Nebenniere geplant. Für die Bestrahlungsplanung, die Bestrahlungen selbst und die Zwischenkontrollen hatte ich im April insgesamt 25 ambulante Termine am USZ wahrzunehmen. An manchen Tagen fanden 2 Bestrahlung an einem Tag statt. Das war ganz schön ermüdend. Ich war froh, dass die Feiertage im April und die Wochenenden jeweils eine Pause verschafft haben.


Andererseits hatte das tägliche Warten im Wartebereich der Radiologie auch etwas Schönes. Da man immer wieder die anderen gleichen Bestrahlungspatienten dort traf kam, es auch zum einen oder anderen sympathischen Gespräch. Ansonsten ist es in den Wartezimmern ja immer sehr ruhig und kaum jemand spricht. Ich habe gespürt, dass sich eigentlich alle freuten, wenn man ins Gespräch kam.


Während die CT-basierte Bestrahlung weniger als 10 Minuten dauerte, war die MRI-basierte Bestrahlung zeitlich aufwändiger und anstrengender. Während der MRI-Behandlung sehen das medizinische Team und auch ich als Patientin in Echtzeit, wo sich der Tumor befindet. Das Prozedere kam mir vor wie ein durch die Atmung gesteuertes Computer-Game. Ich musste durch eine Brille schauen und sah darauf die zu bestrahlende Tumorfläche. Daneben sah ich einen wenig grösseren Umriss. Ich musste die Atmung so steuern bzw. anhalten, dass der Tumor innerhalb dieses Umrisses zu liegen kam. Bewegt sich der Tumor durch die Atmung aus dem definierten Zielbereich, stoppt das System die Bestrahlung automatisch. Faszinierend. Zwischen den Bestrahlungsphasen gab es Pausen, in denen ich normal atmen konnte. Zum Glück.


Zwischen zwei Terminen bin ich manchmal auf die Dachterrasse des USZ gegangen, wo es einen herrlichen Ausblick gibt (siehe Bild oben) - dies für das mentale Wohlergehen während des Bestrahlungsmarathons.


Die Bestrahlungen sind nun vorbei. Grundsätzlich sind sie gut verlaufen. Ausser einer starken Müdigkeit und Schluckbeschwerden (beim Essen) hatte ich bisher keine Nebenwirkungen. Die Müdigkeit ist je nach Tag weiterhin stark, die Schluckbeschwerden sind rückläufig. Zum Glück, denn sie hemmen trotz grundsätzlich gutem Appetit, die Freude am Essen. Mit dem Energieverbrauch durch die Bestrahlung ist das Halten des Gewichts wieder zum Thema geworden. So nehme ich wieder Zusatzprodukte mit Proteinen zu mir und versuche so viel zu essen wie möglich.


Mittlerweile nehme ich an zwei weiteren Studien zu folgenden Themen teil:

  1. Unterstützung einer gesunden Lebensweise durch ein digitales Programm für Personen mit Lungenkrebs (Quality of Life in Lung Cancer Survivors).

  2. Europäische Studie zur Sammlung von Daten bei/nach der Strahlentherapie.


Es ist mir ein Anliegen, dass auch andere Krebspatienten von meinen Erfahrungen profitieren können und die Innovationen vorangetrieben werden.


Während ich gemäss Arzt wohl noch mindestens bis Mitte Mai die Nebenwirkungen der Strahlentherapie spüren werde, freue ich mich auf einen bevorstehenden speziellen Event. Mehr dazu im nächsten Blog.

 
 
 

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© 2024 Sibylle Kammer

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